Schwangerschaft und Geburt in Zeiten von Corona
Oft werden Schwangerschaft und Geburt als die natürlichste Sache der Welt bezeichnet. Doch seitdem das neuartige Coronavirus Österreich, Europa und die ganze Welt auf den Kopf stellt, ist scheinbar alles anders. Gerade bei werdenden Eltern wächst die Unsicherheit. „Haben Schwangere ein höheres Infektionsrisiko?“, „Kann der Vater bei der Geburt dabei sein?“ und „Wird das Virus durch die Muttermilch übertragen?“ sind nur einige Fragen, die für zusätzlichen Stress sorgen. Um das zu vermeiden, gibt’s hier eine Coronavirus-Faktensammlung für Mamas und Papas in spe:
1. Generell und speziell während der Schwangerschaft
Wer hat ein erhöhtes Infektionsrisiko? Schwangere sind nicht stärker gefährdet. Belegt ist hingegen, dass Vorerkrankungen wie chronische Atemwegserkrankungen, Herz- oder Nierenerkrankungen ein zusätzliches Risiko darstellen. Auch die Übertragung des Coronavirus von Schwangeren auf das ungeborene Kind ist unwahrscheinlich, kann aber nicht vollkommen ausgeschlossen werden.
Welche Maßnahmen setzt die Kinderwunsch-Clinic Dr. Zech um?
Die Sicherheit von (ungeborenen) Kindern, Eltern und unserer MitarbeiterInnen ist das höchste Gut – schon immer und gerade in Zeiten von Corona.
Deshalb werden möglichst viele Termine via Telefon abgewickelt. Sollte eine Untersuchung in der Praxis anstehen, bitten wir unsere PatientInnen vorab um eine telefonische Absprache unter +43 512 579124. So können wir vorplanen und für die vorgegebenen Abstandsbestimmungen sorgen. Aus diesem Grund werden PatientInnen auch aufgefordert, ohne Begleitperson zu erscheinen und in der Ordination einen Mundschutz zu tragen. Nur wer sich selbst schützt, schützt auch andere.
Wie kann man sich vor einer Ansteckung schützen?
Einfache, inzwischen allgemein bekannte Hygienemaßnahmen bilden den besten Schutz:
- Hände waschen!
- Abstand halten!
- Menschenansammlungen meiden!
- Reisen in COVID-19-Risikogebiete vermeiden!
- Kontakt zu Personen vermeiden, die sich kürzlich in Risikogebieten aufgehalten haben!
- Kontakt zu Personen vermeiden, die grippeähnliche Symptome und/oder Fieber haben!
2. Bei einer Infektion
Wie äußert sich die durch das Coronavirus ausgelöste Krankheit COVID-19 bei Schwangeren?
Die Symptome, sofern überhaupt welche auftreten, sind immer ähnlich – ob zukünftige Mutter oder nicht. Dazu zählen Fieber, Entkräftung, trockener Husten aber auch Halsschmerzen und Atemprobleme. In all diesen Fällen ist das weitere Vorgehen mit der Hausärztin bzw. dem Hausarzt oder der gynäkologischen Praxis telefonisch abzuklären.
Was geschieht bei leichten, was bei schweren Symptomen?
Nach ärztlicher Rücksprache kann man sich mit milden Symptomen meist zuhause erholen. Treten schwerere Symptome auf und/oder gibt es chronische Vorerkrankungen wird gerade bei Schwangeren mit einer Behandlung im Krankenhaus auf Nummer Sicher gegangen.
3. In der Quarantäne
Was bedeutet die Quarantäne für werdende Eltern?
Ob schwanger oder nicht, die vorgegebenen Verhaltensweisen für die Quarantäne gelten für alle gleichermaßen. Dabei geht es um Selbstisolation, der Kontakt mit haushaltsfremden Personen ist zu vermeiden. Stehen in dieser Zeit vorgeburtliche Termine im Kalender, ist es ratsam, mit der jeweiligen Praxis Kontakt aufzunehmen. Oft können die Untersuchungen verschoben werden.
In der Selbstisolation wächst die Sorge um den Nachwuchs. An wen kann man sich wenden?
Um das Ansteckungsrisiko für die Mitmenschen auf ein Minimum zu reduzieren, sollten werdende Eltern, die sich in Quarantäne befinden, keinesfalls direkt die Arztpraxis oder Klinik aufsuchen. Notfälle sind von dieser Regelung ausgenommen. Bei Unsicherheiten ist die Frauenärztin bzw. der Frauenarzt AnsprechpartnerIn Nummer eins. Sie können auch aus der Ferne helfen. Ist ein Klinikaufenthalt erforderlich und es bleibt Zeit, sollte auch dort vorab telefonisch Bescheid gegeben werden. Ins Krankenhaus geht’s mit dem Privatfahrzeug oder einem Krankentransport.
4. Bei der Geburt
Was ist zu tun, wenn in der Quarantäne Wehen einsetzen?
Die beste Reaktion ist der Griff zum Telefon! Die Entbindungsstation oder die Geburtsklinik weiß, was zu tun ist. Nicht vergessen! Werdende Eltern, die sich in Quarantäne befinden, sollten diesen Umstand direkt bekannt geben. Das Geburtsteam kann dann Vorkehrungen treffen. Von einer Hausgeburt oder der Wahl eines Geburtshauses wird in diesen Fällen abgeraten.
Wie läuft die Entbindung ab?
Auch in Zeiten von Corona können werdende Mütter einen der emotionalsten Lebensmomente mit einer Vertrauensperson teilen: Aktuell darf in Österreich eine Begleitperson mit in den Kreißsaal – vorausgesetzt, sie ist gesund. Auch bei dem Verdacht bzw. einer bestätigten Coronavirus-Infektion können Mütter übrigens eine schmerzlindernde PDA (Periduralanästhesie) erhalten. Ebenso ist eine vaginale Geburt möglich. Das Coronavirus allein führt nicht notwendigerweise zum Kaiserschnitt.
5. Nach der Entbindung
Ist Stillen möglich, auch wenn der Verdacht bzw. eine tatsächliche Infektion mit COVID-19 besteht?
Ja! Aktuell belegen keinerlei Daten eine Virusübertragung durch die Muttermilch. Unabhängig davon sind die geltenden Hygienemaßnahmen einzuhalten: Mütter sollten beim Stillen einen Mundschutz tragen. Händewaschen gehört davor und danach zum Pflichtprogramm.
Dürfen infizierte Mütter nach der Geburt bei ihrem Baby bleiben?
Grundsätzlich werden Mütter und Kinder nicht getrennt. Das ist aber möglicherweise von der Klinik abhängig und ist mit dem zuständigen Geburtsteam zu klären. Besteht bei der Mutter der Verdacht auf eine COVID-19-Erkrankung oder ist sie gar bestätigt, wird das neue Familienmitglied jedenfalls getestet. Dafür ist bloß ein Rachenabstrich nötig. Das Ergebnis liegt innerhalb weniger Tage vor.
Weitere aktuelle Fragen zum Coronavirus beantwortet das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz.