Das erste Mal in der Kinderwunsch-Clinic
Der erste Besuch in der Kinderwunsch-Clinic macht Sie nervös? Wir klären auf wie in der Privaten Kinderwunsch-Clinic die ersten Schritte ablaufen.
Zwillinge, Drillinge, Vierlinge oder sogar Neunlinge – wie entstehen Mehrlinge, was ist auf natürlichem Weg möglich, und wie häufig kommen solche Schwangerschaften vor? In diesem Artikel erfährst du alles über die Entstehung, Formen und Besonderheiten von Mehrlingen.
Inhalt
Welche Formen von Mehrlingen gibt es?
Eineiig oder zweieiig: Kann das während der Schwangerschaft festgestellt werden?
Anzeichen und Diagnose einer Mehrlingsschwangerschaft
Häufigkeit von Mehrlingen: die Hellin-Regel
Ursachen und Einflüsse auf Mehrlingsschwangerschaften
Risiken bei Mehrlingsschwangerschaften und -geburten
Mehrlingsgeburten: Aktuelle Rekorde
Quelle & weiterführende Artikel
Mehrlinge können auf natürliche Weise durch zwei wesentliche Mechanismen entstehen:
Die häufigste Mehrlingsform sind Zwillinge.
In seltenen Fällen kommt es zu einer Kombination beider Mechanismen. Beispielsweise können zwei Eizellen befruchtet werden, von denen sich nur eine teilt. Dies führt zu einer sogenannten gemischten Mehrlingsschwangerschaft mit sowohl eineiigen als auch zweieiigen Anteilen. Solche Fälle sind außergewöhnlich selten, können jedoch durch IVF begünstigt werden.
Seit der Entwicklung der künstlichen Befruchtung kommen mehreiige Mehrlingsschwangerschaften generell häufiger vor. Dies stellt eine dritte, künstliche Variante dar, wie Mehrlinge entstehen können: wenn im Zuge einer IVF mehr als ein Embryo in die Gebärmutter übertragen werden oder wenn durch eine hormonelle Stimulation mehr als eine Eizelle heranreift. Da Mehrlingsschwangerschaften allerdings eine erhebliche Belastung für die Frau darstellen, werden mittlerweile weltweit nur sehr selten mehr als zwei Embryonen eingepflanzt – oftmals auch nur noch einer.
Die Formen von Mehrlingen werden nach der Teilung und der Plazenta- sowie Fruchthöhlenstruktur unterschieden:
Monochorial-monoamnial: Alle Föten teilen sich eine gemeinsame Plazenta und eine einzige Fruchthöhle. Diese Form ist extrem selten und tritt nur auf, wenn alle Embryonen aus einer einzigen befruchteten Eizelle (Zygote) stammen und sich spät teilen.
Monochorial-diamnial: Alle Föten teilen sich eine Plazenta, haben jedoch separate Fruchthöhlen. Dies ist möglich, wenn z.B. drei Embryonen aus einer Zygote stammen und sich unterschiedlich spät teilen.
Dichorial-diamnial: Jeder Fötus hat eine eigene Plazenta und Fruchthöhle. Dies ist typisch für zweieiige oder Mischformen, etwa wenn zwei Embryonen aus einer Zygote stammen und ein dritter aus einer separaten. Diese Form tritt häufig bei polyzygoten Mehrlingen auf, insbesondere bei künstlicher Befruchtung.
Sonderfall gemischte Mehrlinge: Kombinationen aus monozygoten und dizygoten Mehrlingen, z. B. zwei eineiige Embryonen (gemeinsame Plazenta) und ein dritter Embryo mit eigener Plazenta.
Ob Mehrlinge eineiig oder mehreiig sind, lässt sich während der Schwangerschaft nicht immer eindeutig feststellen.
Für die medizinische Betreuung ist es entscheidend zu klären, ob die Föten eine gemeinsame Plazenta und/oder Fruchthülle teilen. Dies wird mithilfe von Ultraschalluntersuchungen beurteilt. Dabei liefert das sogenannte Lambda-Zeichen (λ) Hinweise auf eine dichoriale Mehrlingsschwangerschaft, während das T-Zeichen auf eine monochoriale Schwangerschaft hinweist.
Ob eine Mehrlingsschwangerschaft vorliegt, kann in der Regel ab der 7. Schwangerschaftswoche, also schon bei der ersten Ultraschalluntersuchung, festgestellt werden.
Vorher wäre es an einer sehr hohen HCG-Konzentration im Blut bemerkbar, was allerdings nur ein Labor untersuchen kann.
Andere Hinweise auf Mehrlinge erfolgen im weiteren Verlauf der Schwangerschaft. So ist eine rasche Gewichtszunahme im ersten Trimester möglich, der Bauchumfang fällt größer aus und es sind mehr Kindesbewegungen spürbar.
Es kann auch vorkommen, dass die typischen Schwangerschaftssymptome wie Übelkeit und Brustempfindlichkeit besonders stark ausgeprägt sind, da der Hormonspiegel stärker beeinflusst wird.
Je höher die Anzahl der Kinder pro Geburt, desto seltener kommen sie vor. In medizinischen Kreisen wird die Häufigkeit von Mehrlingen mit der sogenannten Hellin-Regel oder Hellin-Hypothese angegeben. Diese Regel basiert auf Wahrscheinlichkeitsannahmen und verwendet die Potenzrechnung, um die Häufigkeit von höhergradigen Mehrlingen aus der Häufigkeit von Zwillingen abzuleiten. Allerdings lässt sie Faktoren wie Ethnie, Demografie, Genetik und Kinderwunschbehandlungen außen vor, die allesamt polyzygote Mehrlinge begünstigen können.
Die Hellin-Regel lautet:
Die Wissenschaft hat folgende entscheidende Faktoren ermittelt, welche vor allem mehreiige Mehrlingsschwangerschaften beeinflussen. Eineiige Mehrlinge hingegen kommen nicht gehäuft vor, weshalb keine beeinflussenden Faktoren ermittelt werden können. Es scheint sich dabei eher um Zufälle zu handeln.
Genetische Faktoren
Faktoren, die mit der Frau zusammenhängen
Faktoren, die mit der Lebensweise zusammenhängen
Medizinische Faktoren
Mehrlingsschwangerschaften sind eine enorme Belastung für den Körper der Frau und kommen mit zahlreichen Risiken für Mutter und Babys einher. Aus diesem Grund wird jede Mehrlingsschwangerschaft als Risikoschwangerschaft und jede Mehrlingsgeburt als Risikogeburt eingestuft.
2021 wurde berichtet, dass die Südafrikanerin Gosiame Thamara Sithole Zehnlinge geboren habe, die zudem auf natürlichem Wege zustande gekommen sein sollen. Bis heute fehlt allerdings eine offizielle Bestätigung dafür.
Aktuell hält eine Frau aus Mali den offiziellen Weltrekord, die ebenfalls 2021 mit nur 25 Jahren gesunde Neunlinge zur Welt brachte. Ursprünglich rechneten die Ärzte mit sieben Babys, da am Ultraschallbild nicht mehr zu erkennen waren. Die Neunlinge seien scheinbar nicht auf künstliche Befruchtung zurückzuführen, sondern natürlich gezeugt worden.
Lange Zeit galt die Amerikanerin Nady Suleman, die 2009 die ersten Achtlinge zur Welt brachte, die allesamt überlebten, als Weltrekordhalterin. Sie wurde in den Medien als „Octomom“ bekannt. Aus medizinischen Kreisen hagelte es allerdings viel Kritik zu ihrem Fall, da die künstlich herbeigeführte Schwangerschaft mit Achtlingen hochriskant für sowohl das eigene Leben als auch jener der Kinder war.
Mediziner warnen davor, solche Mehrlingsgeburten als Sensation zu feiern oder künstlich zu fördern. Die gesundheitlichen Risiken für Mutter und Kinder sind in solchen Fällen außergewöhnlich hoch. Vielmehr sollten Mehrlingsschwangerschaften als medizinische Herausforderung behandelt werden, die eine gezielte Betreuung erfordert.
Mehrlingsschwangerschaften sind medizinisch und emotional eine besondere Herausforderung. Für die Mutter bedeuten sie oft eine enorme körperliche Belastung und ein erhöhtes Risiko für Komplikationen wie Frühgeburten, Präeklampsie oder Wachstumsverzögerungen der Babys. Die Kinder benötigen häufig besondere Fürsorge, da sie tendenziell vorzeitig geboren werden und anfälliger für Entwicklungsprobleme sind.
Zudem erfordern Mehrlinge eine intensive medizinische Betreuung sowie eine sorgfältige Planung im Alltag, um den organisatorischen und emotionalen Herausforderungen gerecht zu werden.
Dank moderner medizinischer Fortschritte können viele Risiken erfolgreich gemanagt werden. Dennoch bleibt jede Mehrlingsschwangerschaft einzigartig und erfordert eine individuell angepasste Betreuung, um die Gesundheit von Mutter und Kindern bestmöglich zu schützen.
Africa News o.A. (2023): Mali: Record-breaking nonuplets celebrate their second birthday
Kaufman, G. et al. (1998): Neonatal Morbidity and Mortality Associated With Triplet Pregnancy
Root, E. & Tonismae, T. (2024): Multiple Birth Delivery
Tang, Y. et al. (2006): The risk of birth defects in multiple births: a population-based study
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Wird aus dem Kinderwunsch ein Wunschkind ist das die schönste Bestätigung für das Wirken der Kinderwunsch-ExpertInnen rund um Dr. Zech. Doch auch das Feedback der PatientInnen sowie offizielle Auszeichnungen geben Grund zur Freude...