Abschlussarbeit zum Belastungserleben ungewollt kinderloser Paare


von Brunhild Salner, 2010


Belastungserleben, Partnerschaft und Coping bei ungewollt kinderlosen Paaren

Diplomarbeit von Brunhild Salner aus dem Jahre 2010

Im Rahmen dieser Arbeit wurden ungewollt kinderlose Paare in reproduktionsmedizinischer Behandlung untersucht. Frauen und Kinder wurden bezüglich ihrer psychosozialen Belastung, ihres Partnerschaftserlebens und in der Anwendung der Copingstrategien verglichen und die Zusammenhänge dieser drei Parameter erforscht. Ausserdem wurde nicht nur die individuelle Sicht der Männer und Frauen untersucht, sondern auch das Paar als Einheit. Es wurden die unterschiedlichen Anwendungen der Copingstrategien innerhalb des Paares ermittelt und die Zusammenhänge mit dem Belastungserleben bzw. den Copingstrategien geprüft. Zudem wurde das unterschiedliche Belastungserleben innerhalb des Paares beurteilt und erkundet, ob dies in Zusammenhang mit der Partnerschaftsqualität stand. 

Die Untersuchungsgruppe bestand aus 54 Personen (26 Paare und 2 Frauen). Der Großteil befand sich zum Untersuchungszeitpunkt in reproduktionsmedizinischer Behandlung, fünf nahmen an einem Adoptionswerbeverfahren teil, hatten aber auch Kinderwunschbehandlung durchgeführt. 

Die Ergebnisse zeigten, dass sich mit zunehmenden Alter der Frauen und Männer die Belastung durch die ungewollte Kinderlosigkeit verringerte, was bedeuten könnte, dass die Auseinandersetzung mit Alternativen bereits stattgefunden hat. Mit der Anzahl der Behandlungsversuche stieg bei Männern die gesamte Belastung und bei Frauen die Belastung im sexuellen Bereich. In dieselbe Richtung deutet auch der Befund, dass Männer mit zunehmender Dauer des Kinderwunsches, der Partnerschaft und Anzahl der Behandlungen stärker die Copingstrategien der "aktiven Vermeidung" anwendeten, wahrscheinlich um die emotionale Belastung zu reduzieren. Frauen, die über das Medium Internet Hilfe suchten, zeigten sich signifikant mehr belastet und Männer wie Frauen, die dies taten, vermieden wiederum stärker aktiv, was zeigt, dass psychologische Hilfe für einen Teil der Betroffenen sicher von Vorteil wäre.