Der ERA-Test (Endometrial Receptivity Assay)
Der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut ist für die Einnistung (= Implantation) des Embryos essentiell. Nur zu einer bestimmten Zeit im Zyklus einer Frau, ist die Gebärmutterschleimhaut in der Lage den Embryo einnisten zu lassen. In den meisten Fällen, ist der geeignete Zeitpunkt hierfür 6 Tage nach dem Eisprung. Bei der künstlichen Befruchtung wird daher der Embryotransfer zeitlich genau auf den idealen Einnistungszeitpunkt abgestimmt.
In seltenen Fällen erscheint dieses sogenannte Implantationsfenster (= Einnistungsfenster) jedoch um mehrerer Stunden oder wenige Tage verschoben zu sein. Mit Hilfe des Endometrial Receptivity Assay (ERA) kann der exakte Zyklustag bestimmt werden, an welchem die Gebärmutterschleimhaut für die Einnistung des Embryos empfänglich ist.
Was ist der ERA-TEST?
Der ERA-Test (Endometrial Receptivity Array) ist ein molekulardiagnostischer Test zur Bestimmung des Implantationsfensters. Dieser Test untersucht 238 Gene, die an der Empfangsbereitschaft (= Rezeptivität) der Gebärmutterschleimhaut für den Embryo beteiligt sind. Der ERA-Test gibt Auskunft, ob die Gebärmutterschleimhaut (= Endometrium) in den gegebenen Tagen für die Einnistung des Embryos empfänglich ist oder ob das „Implantationsfenster“ verschoben ist.
Für wen ist dieser ERA-Test sinnvoll?
Der ERA-Test ist keine Routineuntersuchung. Er ist mit Zeit und Kosten (ERA-Kit € 750,- + Endobiopsie € 200,-) verbunden. Deshalb wird er Frauen empfohlen, die trotz guter Embryonenqualität und gut aufgebauter Gebärmutterschleimhaut nicht schwanger wurden. Auch das Alter der Frau sollte berücksichtigt werden. ERA ist somit eine neue Möglichkeit, bei Frauen mit wiederholter fehlgeschlagener Einnistung die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft zu erhöhen.
Wie erfolgt die Vorgehensweise?
Am sinnvollsten ist es, den ERA-Test in dem Zyklus durchzuführen, der dem Zyklus des geplanten Embryotransfers vorhergeht.
Für den ERA-Test muss eine Gewebeprobe (= Biopsie) aus der Gebärmutterschleimhaut entnommen und untersucht werden. Diese Entnahme ist relativ schmerzlos und in kurzer Zeit durchgeführt. Der ERA-Test kann entweder in einem natürlichen Zyklus 7 Tage nach Anstieg des Luteinisierenden Hormons (LH) oder in einem medikamentös vorbereiteten Zyklus (HRT-Zyklus, Hormone Replacement Therapy) nach genauen Angaben durchgeführt werden.
Die molekulardiagnostische Auswertung wird in einem Speziallabor in Spanien durchgeführt. Nach ca. 2 Wochen erhalten wir das Ergebnis. Dieses gibt uns Auskunft, ob die Gebärmutterschleimhaut an jenem Zyklustag, an dem die Gewebeprobe entnommen wurde für den Embryo empfänglich ist oder nicht. Sollte dies der Fall sein, kann der Embryotransfer für den nächsten Zyklus unter Berücksichtigung des Ergebnisses geplant werden.
Sollte dies jedoch nicht der Fall sein, muss zu einem anderen Zeitpunkt im Zyklus nochmals eine Biopsie durchgeführt werden, um den geeigneten Tag für den Embryotransfer herauszufinden.
In unserer Kinderwunsch-Clinic beraten wir Sie gerne über den ERA-Kit und die damit verbundene Durchführung und Vorgehensweise.
(Dieser ERA-Test ist nicht evident-based, dh. das die Wirksamkeit dieses Tests umstritten und nicht bewiesen ist)