In der Partnerschaft über künstliche Befruchtung reden

Es ist für beide Partner vermutlich eine schwierige Situation: Ein unerfüllter Kinderwunsch beschäftigt Sie. Eine künstliche Befruchtung könnte die Lösung sein. Doch wie sprechen Sie Ihren Partner oder Ihre Partnerin darauf an? Wie geben Sie zu verstehen, dass Ihr Wunsch nach einem Baby so stark ist, dass Sie es mit einer künstlichen Befruchtung versuchen wollen? Viel Einfühlungsvermögen, Verständnis für die Position des Partners oder der Partnerin und eine klare eigene Haltung sind die Grundpfeiler Ihres Vorgehens. 

Machen Sie sich gegenseitig Ihre Gefühle klar 

Bevor Sie das erste Gespräch führen, sollten Sie sich vergegenwärtigen, dass es vielleicht kein leichtes Unterfangen wird, Ihr Vorhaben anzusprechen. Aus der Vergangenheit wissen Sie sicher, ob der Wunsch nach einem Kind bei Ihnen beiden gleich stark ausgeprägt ist. Sie konnten sich einen ersten Eindruck verschaffen, wie er oder sie auf Ihre strahlenden Augen reagiert, wenn Sie ein Baby sehen oder im Arm halten. Sie können einschätzen, ob die Reaktion in der Vergangenheit verständnisvoll war oder ob Ihr Kinderwunsch eher passiv aufgenommen wurde. Wenn es Ihnen gelingt, die Gefühle in der Partnerschaft zu berücksichtigen, ist es leichter, Ihr Vorgehen darauf abzustimmen.   

Geduld und Ausdauer sind gefragt 

Sind Sie sich erst einmal darüber im Klaren, wie Ihr Gegenüber voraussichtlich auf Ihren Wunsch reagiert, hilft es im nächsten Schritt, sich auf einen langwierigen Prozess einzustellen. Teilt er oder sie Ihre Sehnsucht nach einem Kind, müssen Sie vermutlich nicht mit langen Gesprächen oder gar Diskussionen rechnen. Wenn Sie erwarten, dass Ihr Vorschlag einer künstlichen Befruchtung nicht auf große Gegenliebe stößt, sollten Sie sich mit Ausdauer und Geduld wappnen. Überlegen Sie, dass ein Kind auch für Ihre Partnerschaft eine enorme Veränderung bedeutet. Stellen Sie sich darauf ein, dass Sie dieses Thema eine Weile geduldig verfolgen müssen, bis Sie beide gemeinsam zu einer einvernehmlichen Lösung finden.   

Schaffen Sie eine angenehme Atmosphäre für das Gespräch 

Sobald Sie für sich entschieden haben, dass der richtige Zeitpunkt für ein Gespräch gekommen ist, sollten Sie zunächst die richtige Umgebung dafür schaffen. Vielleicht wählen Sie einen netten Abend zu zweit bei einem guten Essen in einem schönen Ambiente. Achten Sie unbedingt auf eine ruhige und entspannte Stimmung. Auf keinen Fall sollten Sie vorab mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin eine Auseinandersetzung geführt haben oder sich sogar gestritten haben. Ob ein Urlaub die richtige Gelegenheit für ein Gespräch bietet, sollten Sie individuell entscheiden. Fällt die Reaktion ein wenig verhalten aus, hat das unter Umständen Auswirkungen auf den Rest Ihres verdienten Urlaubs. Das sollten Sie in Ihrem eigenen Interesse besser vermeiden.   

Eine offene Kommunikation ist wichtig 

Eine der wichtigsten Regeln für das Gespräch mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin ist Offenheit. Sprechen Sie Ihren Wunsch klar und eindeutig an. Lassen Sie keine Zweifel daran, dass Sie eine künstliche Befruchtung angehen möchten. Das macht es Ihrem Gegenüber leichter, sich von Anfang an auf Sie und Ihre Absicht einzustellen. Selbst wenn er oder sie zunächst überrascht oder zurückhaltend reagiert, sollten Sie von Beginn an eine klare Position beziehen. Es hilft wenig, jetzt mit Ausflüchten oder ausweichenden Antworten zu reagieren. Ihr Gegenüber muss wissen, was Sie sich wünschen. Sonst ist es ihm oder ihr unmöglich, auf Ihr Anliegen in angemessener Form zu reagieren.  

Lassen Sie Raum für Gefühle 

Ihr Ansinnen wird in irgendeiner Form eine Reaktion auslösen. Geben Sie Zeit für Emotionen, und lassen Sie sich davon nicht beirren. Berücksichtigen Sie, dass Ihr Partner oder Ihre Partnerin vielleicht sehr überrascht ist und dass Ihr Wunsch zunächst zu Überforderung und Verunsicherung führt. Geben Sie Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin die Gelegenheit, sich zu fassen. Bemühen Sie sich darum, die Reaktion nicht persönlich zu nehmen, selbst wenn das schwer sein mag. Bleiben Sie aber bei Ihrer Meinung, auch wenn Sie am Anfang keine Übereinstimmung erzielen. Ganz wichtig ist es, die Gründe zu erfragen, falls Sie auf eine ablehnende Haltung stoßen.   

Geben Sie sich die nötige Zeit für eine Lösung 

Ihr Partner oder Ihre Partnerin weiß nun von Ihrem Wunsch nach einer künstlichen Befruchtung. Lassen Sie jetzt die Zeit, sich mit dem Gedanken anzufreunden. Nehmen Sie das Thema in Kürze wieder auf, und treffen Sie gemeinsam die Entscheidung, wie es weitergeht und wie Sie beide mit der Situation zukünftig umgehen.