5 Mythen rund um die Fruchtbarkeit
Schon gewusst? Stämme in Simbabwe trinken traditionell einen Cocktail aus Pavian-Urin und Bier, um Paaren bei der Empfängnis zu helfen. Etwas pompöser geht es in Japan zu. Dort feiern die Bewohner Komakis seit fast 1.500 Jahren „Honen-sai“. Bei diesem Festival der Liebe wird ein langer hölzerner Penis durch ihre Stadt getragen, um die Fruchtbarkeit der Einwohner sicherzustellen. Zahlreiche absurde Praktiken, verrückte Rituale und erschreckende Ammenmärchen drehen sich rund um die Fähigkeit, Nachkommen hervorzubringen. Die Experten der Kinderwunsch-Clinic klären deshalb über fünf der größten Mythen auf:
1. Frauen können bis ins hohe Alter eigene Kinder bekommen!
Schlagzeilen wie „Spätes Mutterglück: 16 Promi-Mütter, die nach ihrem 40. Geburtstag Mutter wurden“ oder „Älteste Mutter der Welt bekam Tochter mit 66“ gehen regelmäßig um die Welt. Diese Darstellungen führen dazu, dass viele meinen, es sei überhaupt kein Problem mit Mitte 40 das erste Mal Mutter zu werden. Kurzum, die eigene Fruchtbarkeit wird von vielen Frauen überschätzt. Tatsächlich ist die Fruchtbarkeit aber schon mit 35 Jahren stark eingeschränkt, zugleich steigen die Risiken bei einer Schwangerschaft.
2. Bei Männern spielt das Alter keine Rolle!
Tick, tack – hört ihr schon die biologische Uhr ticken? Ach, das gilt ja nur für Frauen. Falsch gedacht! Was in der Theorie stimmen mag, sieht in der Praxis ganz anders aus. Mit dem Älterwerden nimmt die Fruchtbarkeit bei beiden Geschlechtern ab. Ein natürlicher Vorgang, der individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt sein kann. Dennoch gibt es einen gravierenden Unterschied zwischen Mann und Frau: Frauen erhalten mit der Menopause ein klares Signal. Sie können dann definitiv keine Kinder mehr bekommen. Bei Männern fehlt ein solch klarer Schnitt. Es ist stattdessen ein schleichender Vorgang. Theoretisch sind Männer noch bis ins hohe Alter zeugungsfähig. Praktisch nimmt bei Männern die Fruchtbarkeit meist ab 40 Jahren nach und nach ab. Dann werden weniger Spermien gebildet und ihre Qualität sinkt. Gleichzeitig steigt das Risiko von Fehlbildungen und Fehlgeburten bei ihren Partnerinnen. Bei Männern in höherem Alter kommen zudem nicht selten Potenzprobleme hinzu.
3. Entspannt euch, dann klappt’s auch!
Jetzt mal ehrlich, habt ihr schon mal nachgeschaut, wann der nächste Eisprung theoretisch stattfindet und dementsprechend einen Terminplan aufgestellt? Keine Sorge, damit seid ihr nicht allein! Und trotzdem heißt es dann immer: „Stresst euch mal nicht so, dann klappt’s bestimmt.“ Wer schon mal versucht hat, schwanger zu werden, weiß, dass es nicht so einfach ist, den Kopf auszuschalten. Schließlich wird Frau monatlich daran erinnert, wenn’s mal wieder nicht funktioniert hat. Für alle Gestressten hier die gute Nachricht: Dass ein turbulentes Leben die Empfängnis erschwert, ist nicht belegt. Führt es aber zu einem ungesunden Lebensstil mit Rauchen, Alkoholkonsum oder Übergewicht, hat das natürlich schon negative Auswirkungen. Ansonsten könnt ihr euch beim Thema Stress also entspannen. Ein angenehmes Bad, ein Wohlfühl-Abendessen oder ein Spaziergang durch die Natur können übrigens trotzdem nicht schaden und vielleicht ergibt sich ja die nächste Gelegenheit für traute Zweisamkeit.
4. Das Gewicht hat keinen Einfluss auf den Erfolg!
Wenn der Klapperstorch noch nicht den richtigen Weg zu euch gefunden hat, kann es auch am Gewicht liegen. Wie in vielen anderen Gesundheitsbelangen hängt auch in Sachen Fruchtbarkeit viel davon ab, ob die zukünftigen Mamas und Papas zu viel oder zu wenig auf den Rippen haben. Abhängig vom Ausgangsgewicht kann das Ab- oder Zunehmen manchmal also wahre Wunder wirken. Beides sollte dabei langsam und mit Maß und Ziel geschehen!
Für alle, die’s ganz genau wissen wollen: Gewichtsprobleme können bei Frauen zu einer Über- bzw. Unterproduktion von Östrogen führen. Das bringt den Hormonhaushalt durcheinander. Bei ausgeprägtem Untergewicht äußert sich dies in langen Phasen ohne Monatsblutungen und Eisprung. Deutliches Übergewicht hingegen hat zur Folge, dass zu viele männliche Hormone gebildet werden. Sie werden dann in Östrogene umgewandelt und stören den normalen Zyklus. Auch dieser Vorgang kann einen Eisprung verhindern. Je nach Ausmaß des Übergewichts ist außerdem das Risiko von Komplikationen oder sogar Fehlgeburten erhöht.
Bei Männern, die übergewichtig sind, wird zu viel Testosteron in Östrogen umgewandelt. Das hat negative Folgen für die Spermienqualität. Untergewicht wirkt sich auf Potenz und Qualität der Spermien aus. Auch nicht gerade förderlich für einen Kinderwunsch.
5. Hormonelle Verhütung verringert die Fruchtbarkeit
Klappt es mit dem Schwangerwerden nicht sofort, machen sich viele Frauen Vorwürfe, weil sie zuvor eventuell hormonell verhütet haben. Schluss damit, das ist vollkommen unnötig! Bleibt die hormonelle Verhütung erst einmal aus, normalisieren sich alle Körpervorgänge recht schnell. Die natürliche Fruchtbarkeit kehrt zurück, so wie sie auch schon vor Verwendung der hormonellen Verhütung war. Das bedeutet, Frauen, die hormonell verhütet haben, müssen deswegen nicht länger auf eine Schwangerschaft warten als andere.
Hier nun also die gute Nachricht für alle Paare mit Kinderwunsch: Weder Pavian-Urin noch hölzerne Penisse sind vonnöten, um schwanger zu werden. Hormonelle Verhütung und Stress müssen euch keine Sorgen bereiten und selbst wenn das Alter fortgeschritten oder Gewicht hoch ist, gibt es noch Möglichkeiten. Die Experten der Kinderwunsch-Clinic beantworten euch gerne persönlich eure individuellen Fragen.