Warum Erkrankungen im Mundraum Ursache für den unerfüllten Kinderwunsch sein können
Wenn der Nachwuchs auf sich warten lässt, hinterfragen Kinderwunschpaare nicht nur den eigenen Gesundheitszustand, sondern auch ihre Gewohnheiten und ihren Lebensstil. Ein Bereich wird dabei aber allzu oft vergessen: Der Einfluss von Erkrankungen der Zähne oder des Mundraumes auf die Fruchtbarkeit und den unerfüllten Kinderwunsch. Denn es kann durchaus sein, dass eine Erkrankung im Mundraum der lang ersehnten Schwangerschaft im Wege steht.
Warum das so ist, um welche Erkrankungen es sich konkret handelt und was Kinderwunschpaare in einer solchen Situation tun können, erklärt dieser Blogbeitrag. Zudem verrät er, wie der Mundraum erst gar nicht zum mühsamen Spielverderber in Sachen Kinderwunsch wird.
Wieso Mund- und Rachenraum für die Gesundheit so entscheidend sind
Der Mund ist die Eintrittspforte für Bakterien. Beim Essen, Trinken oder Zähne putzen gelangen Bakterien in den Körper. Das stellt bei einem „mundgesunden“ Menschen kein Problem dar. Sind Zähne, Zahnfleisch und Mundraum aber krank, wirkt sich das auf den gesamten Körper aus.
Kranke Zähne und krankes Zahnfleisch begünstigt laut wissenschaftlichen Studien nicht nur die Entstehung lebensbedrohlicher Herz-Kreislauferkrankungen, sie können auch direkte Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit oder den Verlauf der Schwangerschaft haben. Forschungsergebnisse belegen, dass spezifische Erkrankungen des Mundraums die weibliche Fruchtbarkeit nachhaltig reduzieren. Dazu gehört speziell Parodontitis, die bakterielle Entzündung des Zahnbettes, die umgangssprachlich auch als Parodontose bekannt ist.
Mögliche Auswirkungen von Parodontitis auf die Familienplanung
Die Ursache für Parodontitis sind spezielle Bakterienarten, die eine schwere Form der Zahnfleischentzündung hervorrufen können. Als Reaktion auf den permanenten Angriff der aggressiven Bakterien kommt es nämlich zur ständigen Produktion körpereigener Entzündungsbotenstoffe. Dadurch entsteht eine chronische Entzündung von Zahnfleisch und Kieferknochen, schmerzhafte Zahnfleischtaschen können sich bilden.
Bleibt das Krankheitsbild unbehandelt, gelangen die Bakterien schließlich in die Blutbahn. Von dort verbreiten sie sich im gesamten Organismus. Das führt langfristig zu Zahnverlust, der allgemeine Gesundheitszustand verschlechtert sich generell und die Wahrscheinlichkeit auf eine Schwangerschaft wird minimiert. Ebenso schmälern Parodontitis-Bakterien die Erfolgsaussichten einer künstlichen Befruchtung, das Risiko für Komplikationen während einer Schwangerschaft steigt: Schwangere mit Parodontitis haben ein um 30 % höheres Risiko einer Frühgeburt.
Der Ausbruch von Parodontitis wird maßgeblich von der Mundflora, dem Immunsystem, dem Risikofaktor Rauchen, der Ernährung, eventuellen Stoffwechselerkrankungen sowie genetischen Faktoren beeinflusst.
Was tun, wenn Zähne und Mundraum Probleme machen?
Ob Kinderwunsch oder nicht: Am wichtigsten ist das Beseitigen der Entzündungen. Unzureichende Wurzelfüllungen sollten ausgetauscht und die Wurzelkanäle vollständig und dicht verschlossen werden. Zudem muss Karies entfernt werden. Ganz unabhängig von der konkreten Behandlung gilt: Betroffene sollten mit einer guten Mundhygiene aktiv mitarbeiten.
Ist die Familienerweiterung in Planung steht die Parodontitis-Behandlung klar im Vordergrund. Sie ist etwas zeitaufwändiger und sollte deshalb frühzeitig gestartet werden. Wichtig: Auch der Partner sollte in die Behandlung miteingebunden werden.