Schwangerschaftsvitamine: So erhältst du die optimale Versorgung für eine gesunde Schwangerschaft


Eltern wollen stets das Beste für ihr Kind. Das gilt besonders für werdende Mütter. Um die Gesundheit und optimale Entwicklung des Babys zu garantieren, greifen daher viele Schwangere auf sogenannte Schwangerschaftsvitamine zurück. Denn sobald ein Kind im Bauch heranwächst, steigt der Bedarf an bestimmten Nährstoffen. Aber was genau sind Schwangerschaftsvitamine überhaupt? Welche Vitamine und Nährstoffe sind wirklich notwendig? Und wie sorge ich für die optimale Versorgung für mich und mein Baby?  Dr. Josef Zech teilt sein Expertenwissen.

Was sind Schwangerschaftsvitamine?

Schwangerschaftsvitamine gibt es an und für sich nicht. Der Begriff vereint bestimmte Vitamine, Mineral- und Nährstoffe, die für eine gesunde Schwangerschaft wichtig sind bzw. deren Bedarf in der Schwangerschaft ansteigt. Wird der Begriff in der Einzahl verwendet, also “Schwangerschaftsvitamin”, dann ist in der Regel nur von Folsäure und Folat die Rede.

Im Handel sind unter dem Begriff "Schwangerschaftsvitamine” viele Kombinationspräparate mit unterschiedlichen Vitaminen und Nährstoffen erhältlich. Diese versprechen, mit einer bis zwei Tabletten am Tag den gesamten Bedarf der für eine gesunde Schwangerschaft notwendigen Nährstoffe abzudecken.

Das klingt natürlich verführerisch einfach – ist es aber leider nicht. Mit Ausnahme von Vitamin B9 (Folsäure) und Vitamin D3 sollte man auf keinen Fall weitere Nährstoffe durch Nahrungsergänzungsmittel ausgleichen. Denn das könnte sich im schlimmsten Fall sogar schädlich auf Mutter und Kind auswirken.
 

Warum Präparate mit Schwangerschaftsvitaminen nicht notwendig sind


Im Rahmen der regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen für Schwangere wird auch stets eine Blutanalyse gemacht. Anhand der Ergebnisse kann der Arzt anschließend genau feststellen, ob ein Mangel an Schwangerschaftsvitaminen besteht. Ist dies der Fall, verschreibt er sogleich die erforderliche Menge der fehlenden Nährstoffe und kann gleichzeitig die medizinische Vorgeschichte sowie eventuelle Unverträglichkeiten oder Allergien der Mutter berücksichtigen. Durch seine Erfahrung und das Expertenwissen weiß der Arzt auch, welches Präparat für welche Patientin am besten geeignet ist. Selbstexperimente sind also wirklich nicht nötig und können durch fehlendes Fachwissen sogar gefährlich werden.

Eine ausgewogene Ernährung reicht

Die Natur versorgt uns mit allen notwendigen Vitaminen, Spurenelementen und Nährstoffen. Dafür ist nur eine Sache notwendig: eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse. Das gilt besonders – aber nicht nur – für Schwangere. Dr. Josef Zech rät daher mit Nachdruck, sich mit gesunder Ernährung auseinanderzusetzen. Das ist viel gesünder und nachhaltiger für Mutter und Kind als Präparate einzunehmen, deren Inhaltsstoffe man nicht kennt.

Denn Gefahren durch unkontrollierte Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln unterliegen in Europa nicht den strengen Kontrollmechanismen wie es bei Medikamenten der Fall ist. Deshalb besteht ein hohes Risiko, dass auch zahlreiche schädliche Stoffe, wie z.B. ungereinigte Wirkstoffe, Geschmacksverstärker, Antioxidantien, künstliche Farbstoffe, Konservierungsstoffe und viele andere Beimengungen in solchen Präparaten enthalten sind. Wenn du regelmäßig bestimmte Vitamine, oder Spurenelemente zu dir nimmst, dann besteht die Gefahr, dass diese die Aufnahme in deinem Darm massiv stören und auch Darmbakterien in negativer Art und Weise beeinflussen. Speziell Konservierungsstoffe können die natürliche Darmflora massiv durcheinanderbringen. Wenn du also gesund bist und dich ausgewogen und mit biologischen, vorzugsweise heimischen Produkten ernähren, dann ist mit keiner Mangelerscheinung zu rechnen.

Welche Nährstoffe und Vitamine in der Schwangerschaft wichtig und wo sie enthalten sind


Als Unterstützung für deinen Speiseplan während der Schwangerschaft findest du im Folgenden eine Tabelle mit wichtigen Vitaminen, Nährstoffe und Spurenelemente und in welchen Lebensmitteln diese enthalten sind.
 

Nährstoffe, Vitamine und Spurenelemente Funktionen und Wirkung Enthalten in
Vitamin B9 (Folsäure) Folsäure ist entscheidend für die Zellteilung und hilft, Fehlbildungen vorzubeugen sowie das Risiko einer Fehlgeburt zu senken. Spargel, Brokkoli, grünes Blattgemüse (Spinat, Mangold, Feldsalat), Grün- und Rosenkohl. Folsäure sollte auch supplementiert werden.
Vitamin D Vitamin D unterstützt die Knochenbildung, Stoffwechselvorgänge, das Wachstum sowie Immunsystem von Mutter und Kind. Milchprodukte, Fleisch, Eigelb und Fisch. Auch sollte täglich 15-25 Minuten im Freien verbracht werden. Vitamin D kann in Absprache mit dem Arzt supplementiert werden.
Eisen Eisen ist wichtig für die Blutbildung sowie Sauerstoffversorgung der Zellen von Mutter und Kind. Eisenmangel kann zu Schwangerschaftsanämie (Blutarmut) führen. Fleisch, Hülsenfrüchte (Hirse, Reis, Linsen), Blattgemüse, Petersilie und Schnittlauch.
Vitamin E Vitamin E schützt die Zellen vor freien Radikalen und unterstützt das Immunsystem. Sonnenblumen-, Raps- und Olivenöl, Mandeln sowie Blattgemüse.
Eiweiß (Proteine) Proteine sind eine wichtige Grundlage für die Zellstruktur. Linsen, Bohnen, Erbsen, Sprossen, Vollkorngetreide, Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte.
Magnesium Magnesium reguliert den Hormonhaushalt, stimuliert den Stoffwechsel und reduziert Muskelkrämpfe bei der Mutter. Beim Kind trägt es zum Gefäß- und Herzmuskelaufbau bei. Vollkornprodukte, Nüsse und Blattsalat.
Jod Jod ist wichtig für die Bildung der Schilddrüse und des Gehirns beim Kind. Fisch und jodiertes Speisesalz. Achtung: Leidet die Mutter unter Schilddrüsenprobleme muss das unbedingt mit dem Arzt abgeklärt werden – auch unabhängig von der Nährstoffzufuhr!
Kalzium Kalzium ist wichtig für den Knochenaufbau. Nimmt die Mutter nicht genügend Kalzium auf, wird es ihren Knochen entzogen und kann zu Osteoporose (Knochenbrüchigkeit) führen. Milchprodukte und Sesamkörner. Auch Brot enthält reichlich Kalzium (durch Beimengung von Kalziumcarbonat).
Omega-3-Fettsäuren (DHA) DHA trägt zur optimalen Entwicklung von Gehirn und Augen des Kindes bei. Lachs, hochwertige pflanzliche Öle (Olivenöl, Kürbiskernöl) sowie gemahlene Leinsamen.

 

Schlusswort: Tipps zur ausgewogenen Ernährung und Aufnahme der wichtigsten Schwangerschaftsvitamine


Eine Supplementierung mit Schwangerschaftsvitaminen ohne vorherige Absprache mit einem Arzt kann im schlimmsten Fall schädlich für Mutter und Kind sein. Das Beste, was du als werdende Mutter für dich und die Entwicklung deines Babys tun kannst, ist regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung zu gehen und auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Für Letzteres gibt Dr. Zech zum Abschluss noch 5 Ratschläge:

  • Regelmäßigkeit: Egal, ob du dich mit drei oder fünf Mahlzeiten am Tag am besten fühlst, wichtig ist, dass du regelmäßig isst. Dabei ist es auch wichtig, ein gesundes Gewicht zu halten.
  • Vollwertigkeit: Achte auf eine Balance aus Vollkorn- und Milchprodukten sowie Fisch, Fleisch und Hülsenfrüchte. Reduziere Zucker, Weißmehl, zu viel (schlechtes) Fett und Fertigprodukte.
  • Flüssigkeit: Versuche, täglich bis zu zwei Liter Wasser oder ungesüßten Tee zu trinken, aber verteile die Flüssigkeitsaufnahme auf den ganzen Tag.
  • Nimm im Idealfall 2 Portionen Obst und Gemüse zu dir. Dies bildet die Grundlage für eine ausreichende Versorgung mit den für eine gesunde Schwangerschaft notwendigen Nährstoffen. Wenn du Unverträglichkeiten hast, dann solltest du diese mit deinem Arzt besprechen.
  • Frischluft: Tägliche Spaziergänge regen die Verdauung an, wodurch die Aufnahme und Verwertung der Vitamine und Nährstoffe verbessert wird. Zudem sorgt das Sonnenlicht für die körpereigene Bildung von Vitamin D. Im Winter ist die UV-Strahlung allerdings zu gering, sodass in der Haut kein Vitamin D gebildet werden kann. In dieser Zeit solltest du auf jeden Fall ca. 20 000 IE Vitamin D pro Woche nehmen. Bist du ein heller Hauttyp und verwendest hohen UV-Schutz mit wenig Sonnenkontakt, dann solltest du mit deinem Arzt über eine zusätzliche Einnahme von Vitamin D über das ganze Jahr sprechen.

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