Schmierblutung: Ursachen, Bedeutungen und wann ein Arztbesuch nötig ist


Leichte Blutungen außerhalb der Periode verunsichern viele Frauen. Die sogenannten Schmierblutungen sind leichte vaginale Blutungen, die unabhängig von der regulären Menstruation auftreten können. Sie sind keine eigenständige Diagnose, sondern ein Symptom, das weiter untersucht werden muss. Doch was sind die Ursachen? Welche Farbe ist normal, und wann sollte man eine gynäkologische Abklärung in Betracht ziehen? Expertin Dr. Sonja Zech gibt Antworten.



Was ist eine Schmierblutung?


Eine Schmierblutung ist eine leichte vaginale Blutung außerhalb der regulären Menstruation. Sie äußert sich meist durch bräunlichen oder rosafarbenen Ausfluss und ist in der Regel weniger stark als die normale Periode. Schmierblutungen können verschiedene Ursachen haben und in verschiedenen Phasen des Zyklus auftreten. Wichtig ist, sie als Symptom zu betrachten und bei Unsicherheit eine ärztliche Abklärung in Betracht zu ziehen.

Wann kann eine Schmierblutung auftreten?

Schmierblutungen außerhalb der Schwangerschaft

  • Während des Zyklus bzw. Eisprungs: Einige Frauen erleben eine Ovulationsblutung, die um den Eisprung herum auftritt. Diese ist vorwiegend harmlos und durch den kurzfristigen Hormonabfall bedingt. Manchmal beschreiben die Frauen sogar einen leichten Schmerz, welcher auch als Ovulationsschmerz bezeichnet wird und harmlos ist.
  • In der zweiten Zyklushälfte: Schmierblutungen in dieser Phase können auf einen Progesteronmangel hinweisen. Progesteron stabilisiert das Endometrium, und ein Mangel kann zu einer verkürzten Gelbkörperphase  (Lutealphase) führen, was für den Kinderwunsch relevant ist.
  • Kurz vor der Periode: Häufig durch hormonelle Schwankungen ausgelöst, kündigen sie oft die bevorstehende Regelblutung an.
  • Nach der Periode: Gelegentlich treten nach der Menstruation noch leichte Schmierblutungen auf, die durch verbleibende Reste der Gebärmutterschleimhaut verursacht werden können.
  • Statt der Periode: Dies kann auf eine Schwangerschaft, Zyklusstörungen oder auf ein hormonelles Ungleichgewicht hindeuten.
  • In den Wechseljahren, nach der Geburt oder während der Stillzeit: Hormonelle Schwankungen in diesen Phasen können Schmierblutungen auslösen.

Schmierblutungen in der Schwangerschaft

  • Bei der Einnistung: Die sogenannte Einnistungsblutung tritt auf, wenn sich die befruchtete Eizelle (Embryonen) in die Gebärmutterschleimhaut einnistet.
  • Während der Frühschwangerschaft: Oft harmlos, können sie aus hormonellen Veränderungen oder einem empfindlichen Gebärmutterhals resultieren. Dennoch sollte jede Blutung in der Schwangerschaft ärztlich abgeklärt werden.

Mögliche Ursachen für Schmierblutungen

Hormonelle Ursachen

  • Hormonelle Schwankungen: Ein Ungleichgewicht der Hormone kann Schmierblutungen verursachen.
  • Verhütungsmittel: Die Einnahme oder Umstellung von hormonellen Verhütungsmitteln kann vorübergehende Schmierblutungen auslösen.
  • Stress und Lebensstil: Psychischer oder physischer Stress sowie übermäßiger Sport können den Hormonhaushalt beeinflussen.

Organische Ursachen

Ursache

Harmlos?

Zusätzliche Symptome?

Arztbesuch nötig?

Ovulationsblutung

Ja

Keine oder leichte Beschwerden

Nein

Progesteronmangel

Potenziell problematisch

Kurze Lutealphase, unerfüllter Kinderwunsch

Ja

Infektionen (z. B. Chlamydien)

Nein

Schmerzen, übelriechender Ausfluss

Ja

Myome

Potenziell problematisch

Starke oder unregelmäßige Blutungen

Ja, bei wiederkehrenden Beschwerden

Gebärmutterkrebs

Nein

Blutungen nach den Wechseljahren

Ja, dringend

Diagnostische Methoden

Zur Abklärung einer Schmierblutung können folgende Untersuchungen durchgeführt werden:

  • Gynäkologische Untersuchung: Untersuchung des Gebärmutterhalses und Beurteilung von eventuellen Veränderungen.
  • Ultraschall: Überprüfung der Gebärmutterschleimhaut, Erkennung von Myomen oder Polypen. Manchmal können auch Reste der alten Schleimhaut entdeckt werden.
  • Hormonstatus: Blutuntersuchungen zur Bestimmung von Hormonwerten.
  • Abstriche und Infektionsdiagnostik: Zur Erkennung von bakteriellen Infektionen wie Chlamydien o.a. Keime
  • Endometriumbiopsie: Bei Verdacht auf Endometriumveränderungen oder bei postmenopausalen Blutungen.

Wann solltest du zum Arzt gehen?

Ein Arztbesuch ist empfehlenswert, wenn:

  • Die Schmierblutung länger als einige Tage anhält oder regelmäßig wiederkehrt.
  • Begleitsymptome wie Schmerzen, Fieber oder übelriechender Ausfluss auftreten.
  • Vaginale Blutungen jeglicher Art in der Schwangerschaft auftreten.
  • Postmenopausale (Schmier-)Blutungen festgestellt werden.
  • Bei unerfülltem Kinderwunsch Schmierblutungen in der zweiten Zyklushälfte auftreten.

Fazit


Schmierblutungen können viele Ursachen haben – von hormonellen Schwankungen über den Eisprung bis hin zu frühen Anzeichen einer Schwangerschaft. In den meisten Fällen sind sie harmlos, doch bei wiederkehrenden oder ungewöhnlichen Symptomen ist eine gynäkologische Abklärung sinnvoll. Eine exakte Diagnose gibt Sicherheit und hilft, gesundheitliche Probleme frühzeitig zu erkennen. Insbesondere für Frauen mit Kinderwunsch sind solche Blutungen ein wichtiges Signal für hormonelle Veränderungen.

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