Gelbkörperhormonmangel: Eine häufige Ursache für Unfruchtbarkeit

Fruchtbarkeitsprobleme bei der Frau hängen oft mit einer Hormonstörung zusammen. In diesem Artikel stellen wir eine der am weitesten verbreiteten Ursachen für unerfüllten Kinderwunsch vor: den Gelbkörperhormon- oder auch Progesteronmangel.

Wird der Hormonhaushalt der Frau aus dem Gleichgewicht gebracht, kommt es schnell zu Fruchtbarkeitsproblemen und einem unerfüllten Kinderwunsch. Häufig liegt das an einer Erkrankung der Schilddrüse oder am PCO-Syndrom. Doch auch andere Hormonstörungen wie Prolaktinüberschuss oder eben ein Mangel an Progesteron können den Eintritt oder die Aufrechterhaltung einer Schwangerschaft verhindern. Diesen Artikel widmen wir eben jenem Gelbkörperhormonmangel.

Falls du betroffen bist, erfährst du hier mehr über diese Hormonstörung, mögliche Ursachen, Behandlungsarten und was du zudem tun kannst, um deine Therapie bestmöglich zu unterstützen. Wenn du nach dem Lesen unseres Artikels vermutest, an Gelbkörperhormonmangel zu leiden, dann wende dich am besten an einen Facharzt zur Abklärung und Behandlung. Auch wir helfen dir bei einem Progesteronmangel weiter und begleiten dich bzw. euch gerne auf dem Weg zum Wunschkind!

 



Was ist das Gelbkörperhormon und wofür ist es zuständig?


Der Begriff Gelbkörperhormon ist eine andere Bezeichnung für Progesteron, also jenes Hormon, das zusammen mit Östrogen für die weibliche Fruchtbarkeit entscheidend ist. Es wird deshalb so genannt, weil es im Gelbkörper (corpus luteum) gebildet wird.

Der Gelbkörper ist eine temporäre, also nur in der 2. Hälfte des Menstruationszyklus vorhanden Drüse in den Eierstöcken. Sie bildet sich aus dem, nach dem Eisprung übriggebliebenen Follikelsack, der die Eizelle während ihres Heranreifens beherbergt. Der Gelbkörper produziert etwas Östrogen, hauptsächlich aber Progesteron. Während Östrogen die Bildung der Gebärmutterschleimhaut veranlasst, bereitet Progesteron diese auf die Einnistung der befruchteten Eizelle vor und unterstützt die Aufrechterhaltung der Schwangerschaft in den frühen Stadien.

Kommt es zu einer Schwangerschaft, bleibt der Gelbkörper erhalten und sorgt für eine ausreichende Produktion des Progesterons, bis diese Funktion von der Plazenta übernommen werden kann. Kommt es hingegen zu keiner Schwangerschaft, dann wandelt sich der Gelbkörper in Narbengewebe um und produziert immer weniger Progesteron. Als Folge des Abfallens löst sich die Gebärmutterschleimhaut und es kommt zur Regelblutung.

Neben der Präparation der Schleimhaut und dem Erhalt der Schwangerschaft unterstützt das Progesteron auch die Beweglichkeit der Spermien sowie das Eindringen in die Eizelle, entspannt den gesamten Körper, fördert einen tiefen Schlaf und verhindert durch die Hemmung von Eizellreifung eine weitere Schwangerschaft, während bereits eine besteht.

Progesteronmangel: Warum hier die Ursache für unerfüllten Kinderwunsch liegen kann


Produziert der Körper zu wenig Progesteron, wird zwar die Gebärmutterschleimhaut aufgebaut, aber sie erreicht nicht den idealen Zustand für eine Einnistung. Das bedeutet also, dass die Eizelle befruchtet wird, sich aber nicht an die Schleimhaut „anheften“ kann. Zwar kann es trotzdem zu einer Einnistung kommen, allerdings ist dann die Gefahr einer Fehlgeburt groß, da das Gelbkörperhormon auch dafür zuständig ist, die Schwangerschaft aufrechtzuerhalten.

Gelbkörperhormonmangel: Symptome, Diagnose & Ursachen


Die Symptome eines Progesteronmangels decken sich zu einem großen Teil mit den typischen Hormonstörungs-Symptomen wie Stimmungsschwankungen, Konzentrationsstörungen, Angstzustände, Gewichtszunahme oder starke PMS-Symptome. Kommen hingegen einige der folgenden Symptome hinzu, lässt sich näher auf einen Gelbkörperhormonmangel schließen:
 

  • Verkürzter Zyklus, insbesondere eine verkürzte Gelbkörperphase
  • Schlafstörungen
  • Zwischen- und Schmierblutungen, insbesondere kurz vor der Menstruationsblutung
  • Fehlgeburt(en)
     

Ob die Gelbkörperphase kürzer als normal (ca. 13 Tage) ausfällt, lässt sich mithilfe der Temperaturmessmethode selbst herausfinden. Zudem sinkt bei Progesteronmangel die Körpertemperatur nach dem Eisprung schneller, was ein weiteres Indiz darstellt und ebenso durch das Temperaturmessen beobachtet werden kann. Die Aufzeichnung der eigenen Körpertemperatur kann eine große Hilfe bei der Diagnose darstellen.

Trotzdem ist der Besuch bei einem Facharzt vonnöten! Dieser misst mithilfe eines Blut- oder Speicheltests deinen Hormonspiegel zu gegebenem Zeitpunkt im Zyklus und kann somit feststellen, ob wirklich ein Progesteronmangel vorliegt – und untersucht weiters, was der Auslöser dafür ist. Die Ursache eines Progesteronmangels kann nämlich vielfältig sein. Stammt dieser von einer Infektion oder Erkrankung, müssen diese behandelt werden, bevor der Kinderwunsch erfüllt werden kann.

So können auch Schilddrüsenerkrankungen oder ein Prolaktinüberschuss einen Mangel an Progesteron bedingen – und umgekehrt. Ebenso können das PCO-Syndrom, Nährstoffmangel, Diabetes und Umweltbelastungen bzw. Schadstoffe (LINK einfügen) verantwortlich sein.

Während der Wechseljahre oder der Pubertät kommt es häufig zu einem Gelbkörperhormonmangel, weshalb diese Störung auch auf eine Ovarialinsuffizienz bzw. eine (vorzeitige) Menopause hindeuten könnte.

Zudem kann die Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln für ein kurzfristiges Durcheinander sorgen, allerdings pendelt sich der Hormonhaushalt innerhalb weniger Monate wieder ein. Ein oft unterschätzter Faktor ist psychischer und physischer Stress als Auslöser eines Progesteronmangels und eines unerfüllten Kinderwunschs. Für den Körper passen Stress und Schwangerschaft nämlich nicht zusammen, schließlich ist ersteres für das eigene Überleben verantwortlich. Erst wenn dieses gesichert ist, kann an Fortpflanzung gedacht werden.

Behandlungsmöglichkeiten bei Gelbkörperschwäche

Je nach Ursache variiert die Behandlung von Progesteronmangel. Kann nämlich der Auslöser therapiert werden, kann sich der Hormonhaushalt einpendeln. Leider wird allzu schnell auf eine Gelbkörpergabe zurückgegriffen, dies bedeutet, dass versucht wird, zu retten, was oft nicht zu retten ist, da die Ursache nicht behoben wird. Man zäumt somit das Pferd von hinten auf. Es kann dann wohl eine Schwangerschaft entstehen, man nimmt dann oft auch Schwangerschaftskomplikationen mit in Kauf.

Wird keine Ursache für Gelbkörperhormonmangel gefunden, dann kann mithilfe einer Hormonersatztherapie in Form von Tabletten oder Cremes behandelt. Diese Behandlung bereitet die Gebärmutter ideal auf eine bevorstehende Schwangerschaft vor. Auch die Einnahme von Mönchspfeffer kann zur Stabilisation des Hormonhaushaltes beitragen, sollte aber immer und unbedingt mit dem Facharzt abgeklärt werden.  

Fazit: Progesteronmangel und Schwangerschaft


Ein Progesteronmangel ist meist gut behandelbar, und viele Frauen mit dieser Hormonstörungen können erfolgreich schwanger werden. Hast du eine Hormonstörung oder kommen diese in deiner Familie häufiger vor, ist es entscheidend, sich regelmäßig von einem Arzt untersuchen zu lassen und auf einen bewussten und gesunden Lebensstil zu achten. Eine ausgewogene Ernährung, viel frische Luft und ausreichend Bewegung reduzieren Stress und helfen, den Hormonhaushalt im Gleichgewicht zu halten. Damit kannst du deine medikamentöse Behandlung unterstützen, sowie einige der Symptome in den Griff bekommen und sogar dem Auftreten einer Hormonstörung entgegenwirken.

Quellen & weiterführende Artikel


Besen, T.B. & Young, S.L. (2015): Progesterone and the luteal phase: a requisite to reproduction.
Link: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25681845/

Devall, A.J. & Coomarasamy, A. (2020): Sporadic pregnancy loss and recurrent miscarriage.
Link: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32978069/

Griesinger, G. & Meldrum, D. (2018):
Introduction: Management of the luteal phase in assisted reproductive technology.
Link: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29778366/

Practice Committees of the American Society for Reproductive Medicine & the Society for Reproductive Endocrinology & Infertility (2021): Diagnosis and treatment of luteal phase deficiency: a committee opinion.
Link: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33827766/

Van Die, M.D. (2012): Vitex agnus-castus extracts for female reproductive disorders: a systematic review of clinical trials. Link: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23136064/

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