Das erste Mal in der Kinderwunsch-Clinic
Der erste Besuch in der Kinderwunsch-Clinic macht Sie nervös? Wir klären auf wie in der Privaten Kinderwunsch-Clinic die ersten Schritte ablaufen.

Das Anti-Müller-Hormon gilt als Schlüsselwert der weiblichen Fruchtbarkeit – doch was verrät der Wert wirklich darüber und was nicht? Auch wenn das Anti-Müller-Hormon in der Kinderwunschdiagnostik eine wichtige Rolle spielt, wird es oft überschätzt. Warum der AMH-Wert mit Bedacht interpretiert werden sollte und was er wirklich über deine Eizellreserve verrät, erfährst du in diesem Artikel.
Inhalt
Was zeigt der AMH-Wert wirklich an?
AM-Hormonspiegel: Was bedeutet ein niedriger oder zu hoher Wert?
Die ovarielle Reserve einer Frau
Wie wird der AMH-Wert in der Medizin eingesetzt?
Wie wird der AMH-Wert gemessen?
Sollte ich meinen AMH-Wert überprüfen lassen?
Die Wirkung hormoneller Verhütung auf die Eizellreserve
Fazit: Was bedeutet der AMH-Wert für dich?
Quellen & weiterführende Literatur
Das Anti-Müller-Hormon (AMH) ist in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus der Kinderwunschmedizin gerückt. Viele Frauen, die sich ein Kind wünschen, hören irgendwann von diesem Hormon – doch was sagt der AMH-Wert tatsächlich über die eigene Fruchtbarkeit aus und wie sollte man ihn richtig einordnen?
Das Anti-Müller-Hormon (AMH) gibt Auskunft darüber, wie groß die sogenannte Eizellreserve ist, also wie viele Eizellen im Eierstock noch angelegt sind.
AMH wird in den kleinen Eibläschen (Follikeln) der Eierstöcke gebildet. Im Gegensatz zu anderen Hormonen schwankt der AMH-Wert kaum im Laufe des Zyklus, sodass er grundsätzlich zu jedem Zeitpunkt bestimmt werden kann.
Ein hoher AMH-Wert weist auf eine größere Eizellreserve hin, ein niedriger Wert bedeutet, dass diese Reserve kleiner ist.
Die Normwerte hängen allerdings stark vom Alter ab: Bei Frauen unter 40 Jahren gilt ein Wert unter 0,5 ng/ml meist als niedrig, während bei Frauen mit Polyzystischem Ovarialsyndrom (PCOS) Werte über 6 ng/ml keine Seltenheit sind.
Übrigens: Ein erhöhter Wert allein reicht nicht für die Diagnose dieser Hormonstörung – es müssen immer weitere Symptome und Befunde in die Gesamtbewertung einbezogen werden.
Raucherinnen haben im Vergleich zu anderen Frauen einen sehr niedrigen AMH-Wert, unabhängig vom täglichen Nikotin-Konsum.
Die Anzahl an Eizellen, die eine Frau in ihrem Leben zur Verfügung hat, steht bereits vor ihrer Geburt fest. Ein weiblicher Fötus in der 20. Schwangerschaftswoche hat im Mutterleib pro Eierstock ca. 7 Millionen Eizellen.
Bis zur Geburt reduzieren sich diese auf knapp 2 Millionen und auch danach bildet der Körper keine neuen Eizellen mehr – sie werden nach und nach abgebaut. Sobald ein Mädchen ihre erste Regelblutung bekommt, hat es noch ungefähr 400.000 Eizellen in Reserve.
Ab der Pubertät reifen ca. alle 28 Tage 10 bis 20 Follikel heran, wovon nur der größte und dominanteste vom Körper auserwählt, und zur Reifung freigegeben wird (Eisprung). Die restlichen verkümmern. Das passiert ca. 300-500 Mal. Sind keine Eizellen mehr übrig, beginnt die Menopause.
Die Wechseljahre setzen allerdings bei Frauen zu sehr unterschiedlichen Zeitpunkten ein. Bei vielen um das 50. Lebensjahr, bei manchen erst um die 60. Fängt die Menopause vor 40 an, so spricht man von vorzeitigen Wechseljahren. Wichtig: mit dem AMH-Wert lässt sich der Zeitpunkt der Menopause nur grob abschätzen, eine genaue Vorhersage ist nicht möglich.
In der medizinischen Praxis wird der AMH-Wert vor allem zur Einschätzung der Eizellreserve und zur Planung von Kinderwunschbehandlungen wie der In-vitro-Fertilisation (IVF) herangezogen. Er hilft dabei, die Medikamentendosierung der Hormonbehandlung individuell anzupassen und die Erfolgsaussichten einer Behandlung besser einzuschätzen.
Der AMH-Wert wird dem Blut entnommen. Daher bedarf es lediglich eines Bluttests, damit das Labor deinen AM-Hormonspiegel ermitteln kann.
Für eine geplante Schwangerschaft ist die Kenntnis des AMH-Werts nicht zwingend notwendig. Im Gegenteil: Eine Testung ohne medizinischen Anlass kann bei niedrigen Werten unnötigen Druck und Verunsicherung auslösen.
Generell ist der AMH-Wert mit Vorsicht zu betrachten: Der AMH-Wert gibt keinerlei Auskunft über die Qualität der Eizellen. Im Gegensatz zur Anzahl ist die Qualität ist entscheidend für die Fruchtbarkeit und hängt maßgeblich vom Alter der Frau ab.
Daher raten Experten auch davon ab, den AMH-Wert ohne medizinischen Grund vor dem Kinderkriegen untersuchen zu lassen. Wird nämlich ein niedriger Wert gemessen, könnte dies die Frau beunruhigen und unter Druck setzen, was die Chancen auf eine Schwangerschaft sogar verschlechtern kann.
Hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille oder die Hormonspirale können den AMH-Wert vorübergehend senken, manchmal sogar um bis zu 24 Prozent. Nach dem Absetzen normalisiert sich der Wert jedoch meist wieder. Deshalb sollte bei der Interpretation des Werts immer berücksichtigt werden, ob aktuell eine hormonelle Verhütung erfolgt.
Trotz der Bedeutung des AMH als Marker bleibt das Alter der Frau der wichtigste Einflussfaktor auf die Fruchtbarkeit. Eine junge Frau mit niedrigem AMH kann dennoch gute Chancen auf eine Schwangerschaft haben, während bei älteren Frauen häufig die Eizellqualität die größere Herausforderung darstellt.
Zusammengefasst: Das Anti-Müller-Hormon ist ein hilfreicher Laborwert, um die Eizellreserve einzuschätzen, doch es ist kein „Fruchtbarkeitsorakel“. Das Alter bleibt entscheidend für die Schwangerschaftschancen. Ein niedriger AMH-Wert ist kein Grund zur Sorge, aber möglicherweise Anlass, sich über den passenden Zeitpunkt für den Kinderwunsch Gedanken zu machen. Am wichtigsten ist eine individuelle ärztliche Beratung, denn Laborwerte sind immer nur ein Teil des Gesamtbilds der Fruchtbarkeit.
Solltest du Fragen zu deinem persönlichen AMH-Wert haben oder eine individuelle Einschätzung wünschen, stehen wir dir gerne mit fachlicher und persönlicher Beratung zur Seite.
Broer, S.L. et al. (2024): Role of anti-Müllerian hormone in prediction of outcome after IVF: a systematic review. In: Human Reproduction Update
Depmann, M. et al (2023): AMH and the prediction of menopause: a systematic review. In: Maturitas
Dewailly, D. et al. (2014): The physiology and clinical utility of anti-Müllerian hormone in women
Pluys-Martens, M. et al (2024): The impact of hormonal contraception on anti-Müllerian hormone levels: a large cross-sectional study. In: Human Reproduction Update
Teede, H.J. et al (2023): Recommendations from the 2023 international evidence-based
guideline for the assessment and management of PCOS
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