Das erste Mal in der Kinderwunsch-Clinic
Der erste Besuch in der Kinderwunsch-Clinic macht Sie nervös? Wir klären auf wie in der Privaten Kinderwunsch-Clinic die ersten Schritte ablaufen.
Jede Frau erlebt sie früher oder später: die Wechseljahre. Treten sie jedoch eher früh als spät ein, also schon vor dem 40. Lebensjahr, spricht man von der vorzeitigen Menopause – eine Herausforderung, die die Familienplanung erheblich beeinträchtigen kann. Hier erfährst du mehr über Symptome und Ursachen der vorzeitigen Wechseljahre sowie Möglichkeiten, den Kinderwunsch dennoch zu verwirklichen.
Etwa ein bis zwei Prozent aller Frauen weltweit sind laut der ESHRE (European Society of Human Reproduction and Embryology) von frühzeitigen Wechseljahren betroffen. Wir beantworten hier die gängigsten Fragen zur vorzeitigen Menopause und klären auf, was dies für Betroffene mit einer noch nicht abgeschlossenen Familienplanung bedeutet.
Man spricht von einer vorzeitigen bzw. frühzeitigen Menopause oder auch prämaturer Ovarialinsuffizienz (POI), wenn die Wechseljahre bei einer Frau unter 40 Jahren einsetzen, im Gegensatz zum üblichen Zeitpunkt, der zwischen dem 45sten und dem 55sten Lebensjahr liegt.
Der Begriff "primäre Ovarialinsuffizienz" wird oft synonym mit "prämaturer Ovarialinsuffizienz“ verwendet. Die ESHRE empfiehlt jedoch, den Begriff 'prämature Ovarialinsuffizienz' spezifisch für die Beschreibung vorzeitiger Wechseljahre zu verwenden.
Eine primäre Ovarialinsuffizienz beschreibt generell eine Veränderung oder Fehlbildung der Eierstöcke selbst, unabhängig vom Alter. Im Gegensatz dazu bezieht sich die sekundäre Ovarialinsuffizienz auf Störungen der Eierstöcke, die durch ein anderes Organ oder Gewebe verursacht werden.
Andere Definitionen beziehen sich darauf, ob ein Eierstock noch nie funktioniert hat, wobei man dann von einer primären Ovarialinsuffizienz spricht, während man bei einem vorzeitigen Versagen der Eierstockfunktion von einer sekundären Ovarialinsuffizienz spricht.
Die Auslöser für eine prämature Ovarialinsuffizienz sind vielseitig, in den meisten Fällen ist eine Ursache nicht (klar) erkennbar. Als zweithäufigste Ursache gelten genetische Faktoren, da eine POI vermehrt innerhalb einer Familie auftritt.
Zudem können therapeutische Maßnahmen wie Chemotherapie, Bestrahlung oder operative Eingriffe im Beckenbereich die Eierstockfunktion vorzeitig erschöpfen und damit frühzeitige Wechseljahre auslösen. Dies betrifft Fälle, in denen die Eierstöcke oder Gebärmutter entfernt werden müssen, aber auch bei Operationen zur Entfernung von Ovarialzysten. Endometriose, und hier vor allem Endometrioseherde im Eierstock, kann zu einer Funktionseinschränkung führen.
Das Risiko der Eierstockschädigung bei Chemo- oder Strahlentherapie hängt vom Alter der Patientin und der Dosierung der Medikamente ab. Ältere Patientinnen tragen ein erhöhtes Risiko. Außerdem können bereits geringe Strahlendosen die Anzahl der Eizellen erheblich reduzieren. Dass trotz Chemo- und Strahlentherapie nicht auf den Kinderwunsch verzichtet werden muss, hat unsere Patientin Nina bewiesen.
Glücklicherweise erlaubt das österreichische Gesetz die Kryokonservierung gesunder Eizellen bei medizinischer Indikation. Das bedeutet, dass jungen Patienten und Patientinnen das Einfrieren gesunder Samen- und Eizellen für eine spätere Familienplanung ermöglicht wird, wenn diese sich einer Chemo- oder Strahlentherapie unterziehen müssen oder die Fruchtbarkeit aufgrund anderer Erkrankungen gefährdet ist.
Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto, Lupus oder Diabetes werden ebenso mit der frühzeitigen Menopause assoziiert, weil die von einer Autoimmunerkrankung produzierten Antikörper auch die Eierstöcke angreifen können.
Toxische Ursachen wie Rauchen, Alkohol oder Schadstoffe haben ebenso negativen Einfluss auf die Funktion der Eierstöcke und werden daher auch mit POI in Verbindung gebracht. Ferner können Virusinfektionen wie Mumps, Malaria, Tuberkulose etc. Auslöser sein.
Die Symptome der vorzeitigen Menopause sind nahezu dieselben wie jene der üblichen Wechseljahre. Am auffälligsten ist eine unregelmäßige oder ausbleibende Menstruationsblutung. Zu den weiteren zählen:
Manche Frauen haben aber nahezu keine Symptome bis auf einen ausbleibenden Schwangerschaftseintritt. Wir raten bei Auftreten solcher Symptome zu einer raschen Abklärung durch Spezialisten, da die Fruchtbarkeit in solchen Fällen rasch abnehmen kann.
Besteht laut Anamnese der Verdacht auf eine prämature Ovarialinsuffizienz, wird die Vermutung durch Hormonuntersuchungen bestätigt oder entkräftet. Dabei wird in der Regel wiederholt die Konzentration des follikelstimulierenden Hormons (FSH) und des Östrogens gemessen.
Bestätigen die Werte eine POI, werden anschließend zusätzliche Tests durchgeführt, um die Ursache herauszufinden bzw. damit zusammenhängende Störungen wie eventuelle Autoimmunerkrankungen behandeln zu können.
Eine vorzeitige Ovarialinsuffizienz bedingt nicht nur Fruchtbarkeitsprobleme bzw. Sterilität, sondern kann auch für weit mehr gesundheitliche Probleme sorgen. Depressionen, Herzerkrankungen und Osteoporose sind nur einige davon. Aus diesem Grund muss eine vorzeitige Menopause behandelt werden. Frauen erhalten daher eine medikamentöse Hormonersatztherapie, um Östrogen und Progesteron zu substituieren. Diese Behandlung dauert im Regelfall bis zum 50. Lebensjahr, also bis zum Zeitpunkt, an welchem üblicherweise die Wechseljahre auftreten. Damit wird Langzeitschäden entgegengewirkt, die durch einen Mangel an Östrogen verursacht werden. Da der frühe Verlust der Eistockfunktion schockierend sein und stark auf die Psyche wirken kann, wird zudem eine Psychotherapie angeraten.
Ist zum Zeitpunkt des Auftritts von POI die Familienplanung noch nicht abgeschlossen, was mehrheitlich zutrifft, wird das Anti-Müller-Hormon (AMH) der Patientin gemessen. Dieser Wert trifft eine Aussage darüber, wie hoch die Eizellreserve einer Frau ist, womit die Chancen eingeschätzt werden können, ob Betroffene mit hormoneller Unterstützung auf natürliche Weise schwanger werden können. Die Chance auf eine spontane Schwangerschaft, also ein Schwangerschaftseintritt ohne medizinische Unterstützung, liegt meist bei 1,5 bis maximal 5 Prozent.
Dank der modernen Reproduktionsmedizin muss bei vorzeitigen Wechseljahren nicht auf den Kinderwunsch verzichtet werden. Die Menopause, wenn auch verfrüht, tritt nicht plötzlich ein, sondern in Schritten. Das bedeutet, dass die Eierstöcke ihre Funktion langsam verlieren und der Zyklus unregelmäßig auftritt, aber nicht von heute auf morgen vorbei ist.
Im beginnenden Stadium können die Eierstöcke der Frau daher durch eine Hormonbehandlung unterstützt werden, sodass eine eigene Eizelle zur natürlichen Befruchtung heranreift oder, je nach Dosierung, mehrere für eine künstliche Befruchtung. Weil Kinderwunschpaare sich tendenziell allerdings eher später Hilfe bei Fachärzten suchen, sind die vorzeitigen Wechseljahre in den meisten Fällen bereits so vorangeschritten, dass eine Eizellspende zur Erfüllung des Kinderwunschs vonnöten ist – zumindest aktuell noch.
Aktuelle Forschungen, die sich mit der Eigenblut-Therapie beschäftigen, deuten darauf hin, dass diese die Regeneration der Eierstockfunktion auslösen kann. Somit könnten Frauen, die an vorzeitiger Menopause leiden, dennoch die Chance auf ein eigenes Kind ohne Eizellspende haben. Trotz der vielversprechenden Ergebnisse steckt die Forschung allerdings noch in den Kinderschuhen und kann daher zurzeit nicht oder nur bedingt angewendet werden.
Frauen mit Kinderwunsch, in deren Familien vorzeitige Wechseljahre vorkommen, raten wir zu einem zeitnahen Arztbesuch, spätestens, sobald sich erste Symptome bemerkbar machen. Zeit ist ein entscheidender Faktor, wenn es um den Kinderwunsch und die Fruchtbarkeit geht.
Durch die Führung eines gesunden Lebensstils können die Eierstockfunktion und Fruchtbarkeit maßgeblich geschützt werden. Insbesondere Rauchen ist schädlich für die Eizellreserve – Raucherinnen haben nachweislich einen niedrigen AMH-Wert, und zwar unabhängig von der täglichen Dosis.
Wenn du vermutest, an vorzeitigen Wechseljahren zu leiden oder die gewünschte Schwangerschaft auf sich warten lässt, beraten und helfen wir gerne weiter!
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Der erste Besuch in der Kinderwunsch-Clinic macht Sie nervös? Wir klären auf wie in der Privaten Kinderwunsch-Clinic die ersten Schritte ablaufen.
Wird aus dem Kinderwunsch ein Wunschkind ist das die schönste Bestätigung für das Wirken der Kinderwunsch-ExpertInnen rund um Dr. Zech. Doch auch das Feedback der PatientInnen sowie offizielle Auszeichnungen geben Grund zur Freude...